Kritik

Der große Diktator – Darf man das?

Marcus hat uns die Besprechung des Films „Der große Diktator“ von Charlie Chaplin aus dem Jahre 1940 ins Hausaufgabenheft geschrieben. Immer so tiefsinnige Stücke. Können wir nicht einmal Blödelfilme besprechen?

Ich ringe nun schon seit Wochen mit diesem Stoff. Ich wollte den Film nicht inhaltlich besprechen, sondern der Frage nachgehen, was Humor darf. Denn sowohl bei Chaplins Film als auch bei anderen Tragikomödien wie „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ von Dani Levy von 2007 oder „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni aus den Jahr 1997 wird diese Frage ja immer wieder aufgeworfen:

Darf man über dieses Grauen, diese Verbrechen und diese Verbrecher Witze machen?

Deswegen wollte ich über den Humor als Ausdruck von Hoffnung referieren. Über die Natur des Witzes, der Widersprüche aufdeckt. Und wie nah beieinander Lachen und Weinen liegen.

Aber es gelingt mir nicht. Stattdessen präsentiere ich hier nur einen Aphorismus, von dem ich glaube, meine Gedanken zu dem Thema ziemlich prägnant einfließen gelassen zu haben:

Humor ist ein Drahtseilakt über den Abgrund der Tragödie.

Ein Gedanke zu „Der große Diktator – Darf man das?

  • Entscheide doch selbst, ob Du einen Blödelfilm zum Besprechen reinstellen willst 😉 Ich denke, man nutzt Humor, um sich dem Grauenhaften, dem Unvorstellbaren nähern zu können. Schaut man beispielsweise die Räumung des Krakauer Ghettos im Film „Schindlers Liste“ ist man absolut ergriffen und man vergisst diese Bilder so schnell nicht wieder. Sieht man dies aber genauso oder ähnlich in 5 bis 7 weiteren Filmen, stumpft man nach und nach immer mehr ab und dieser Wahnsinn bewegt einen innerlich immer weniger. Hat man jedoch eine, bei der ganzen Schwere der Thematik, dennoch heiter wirkende Geschichte, ist der Zuschauer nicht gleich verstört und lässt sich länger darauf ein. Wenn es etwa um einen im Ghetto lebenden Mann geht, der mithilfe eines erfundenen Radios die Bewohner vorm Aufgeben bewahrt (Jakob der Lügner), oder einen Vater, der seinem Sohn erzählt, dies sei alles nur ein großes Spiel (Das Leben ist schön), oder ein ganzes Dorf, dass sich mit einem Zug gleichmal selbst in Richtung Israel deportiert (Zug des Lebens). Diese Geschichten sind vermutlich alle nicht so passiert. Aber man erkennt innerhalb der Komik all die Tragik die darin enthalten ist. Es wird auch Filme und Karikaturen von Putin geben werden. Im besten Fall vom russischen Volk selber. Die Frage war, darf man das? Humor darf prinzipiell Alles! (bis auf vielleicht bei Sodomie von Staatsoberhäuptern)

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