Kritik

Blues Brothers – problematisch

Ein Film mit Musik und Tanz. Was soll ich da sagen? Passt!

Aber gehen wir ruhig etwas tiefer. Ein Comic von Marc-Uwe hat mich nachdenklich gemacht.
Was an diesem Film ist aus heutiger Sicht problematisch?
Also habe ich ihn mir unter dieser Fragestellung angesehen und das habe ich dabei entdeckt:

  • Kulturelle Aneignung: Ein Film über Blues mit zwei Weißen in der Hauptrolle. Geht heute gar nicht. Hier wird die schwarze Kultur – erneut – ausgebeutet. Den Profit und die Anerkennung streichen die ehemaligen Sklavenbesitzer ein.
  • Ein Lobgesang auf Autos mit Verbrennungsmotor! Danke Boomer für den Klimatod!
  • Der Film hat gerade erst angefangen und schon wird geraucht. Im Auto!
  • Das N-Wort! Hallo? Geht’s noch?
  • Und dann die klischeehafte Darstellung von schwarzer Kultur; in der Kirche, auf der Straße, im Restaurant. Singen können die alle!
  • Und dann der Elefant im Raum: In der Band ist keine einzige Frau! Quote? Fehlanzeige! Gut, Aretha Franklin darf ihrem Filmgatten mal die Meinung singen, aber der setzt sich dann trotzdem über sie hinweg. Und auch gut, Prinzessin Lea darf den Jungs ordentlich Feuer untern Hintern machen, aber auch die ignorieren das einfach. Frauen sind in dem Film ganz einfach ohnmächtig.
  • Peng! Da wird einfach auf ein Kind geschossen, weil es sich eine Gitarre ausleihen wollte. Nicht getroffen, ja, aber das kannst’e heute trotzdem nicht mehr bringen.
  • Das gleiche gilt für die Verfolgungsjagden mitten durch Fußgängermassen in einem Einkaufzentrum oder durch die Innenstadt.
  • Und noch einmal zur Darstellung von Frauen: Da belästigt Elwood an der Tankstelle penetrant eine Frau, die nicht weg kann, da sie auf das Tankfahrzeug warten muss. Er belabert sie so lange, bis sie auf sein Date am späteren Abend eingeht und wird dort dann auch noch von ihm versetzt; und das, obwohl er bereits wusste, dass er die Verabredung nie hätte wahrnehmen können, da er ja plante, zu dieser Zeit auf dem Weg zur Finanzkasse zu sein. Frauen als Spielobjekte männlicher Machtphantasien. Der Umgang mit Carry Fishers Figur (Anflehen, Belügen, Fallen lassen – im Wortsinne) verdeutlicht das ebenso.

Abschließende (versöhnliche) Worte?
Es ist ein klassischer Buddy-Movie, im Stiel von Bud Spencer und Terence Hill. Das wurde mir vor allem in der Restaurant-Szene klar.
Statt der Schlägereien gibt es Autoverfolgungsjagden bei denen auch ordentlich viel zu Bruch geht.
Es fließt kein Blut, alle stehen danach wieder auf, niemand stirbt.

Also: Nehmt mich nicht so ernst!

Ein Gedanke zu „Blues Brothers – problematisch

  • Wir sollten uns von dem Gedanken „aus heutiger Sicht“ wohl verabschieden, damit kommt man bei Allem was älter ist auf keinen grünen Zweig mehr! Ich stell mir das auch extrem anstrengend für heutige Produktionen vor, eine ansprechende Story zu liefern, ohne dabei irgendeine Peergroup zu verletzen und einen Shitstorm zu kassieren.

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..